Triptan
Die Triptane sind neben dem Sauerstoff das Mittel der Wahl zu Akutbehandlung des Clusterkopfschmerzes. Sie wirken spezifisch bei Migräne und beim Cluster-Kopfschmerz. Das heißt, dass sie bei anderen Schmerzen unwirksam sind.
Wirkungsweise und Anwendung
Die Triptane greifen in den Stoffwechsel des Serotonins ein, welches ein zentraler Botenstoff bei der Schmerzverarbeitung ist. Aufgrund der Heftigkeit der Cluster-Attacken und der Tatsache, dass sie häufig nur 30-60 Minuten anhalten, ist es wichtig ein Medikament anzuwenden, das möglichst schnell und effektiv wirkt.
Daher werden in erster Linie Sumatriptan als s.c.-Injektion (unter die Haut) oder als Nasenspray oder Zolmitriptan Nasenspray angewandt. Sie bieten den Vorteil, dass sie nicht erst den Magen-Darmtrakt passieren müssen, wodurch sie sehr viel schneller (3-20 Min.) wirken. Die anderen verfügbaren Triptane (Rizatriptan, Naratriptan, Eletriptan, Frovatriptan, Almotriptan) stehen nur als Tabletten zur Verfügung und sind daher erst spät wirksam. Rizatriptan und Zolmitriptan sind auch als Schmelztabletten zur sublingualen Einnahme erhältlich. Der Eintritt der Wirkung von Zolmitriptan-Schmelztabletten kann gegenüber den herkömmlichen Tabletten verzögert sein.[1] Die Zeit bis zum Erreichen der maximalen Plasmakonzentration nach der Gabe von Rizatriptan als Schmelztablette war im Vergleich zur normalen Tablette um 30-60 Minuten länger.[2]
Bei Anwendung der Nasenspray sollte beachtet werden, dass sie in das zum Schmerz kontralaterale (gegenüberliegende) Nasenloch appliziert werden müssen, weil die Substanzaufnahme bei der, im Rahmen des Clusters auftretenden gleichseitigen Nasenschleimhautschwellung, erschwert ist.
Patienten die insbesondere unter nächtlichen Attacken und damit unter gestörtem Schlaf leiden, können versuchen das Auftreten der Attacken zu verhindern, indem sie prophylaktisch Frovatriptan oder Naratriptan einnehmen. Beide Substanzen haben eine lange Halbwertzeit, so dass es manchmal gelingt, die Attacken zu unterdrücken.
Untersuchungen zufolge sprechen 50-75% der CK-Patienten positiv auf eine Triptangabe an. Vereinzelt wird berichtet, dass die Wirkung bei der Attackenkupierung nicht immer zuverlässig ist. Triptane dürfen nicht angewendet werden, wenn bereits Erkrankungen wie: Herzinfarkt, Angina Pectoris, Schlaganfall, TIA, schlecht eingestellter Bluthochdruck, arterielle Verschlusskrankheiten oder schwere Leber- oder Niereninsuffizienzen vorliegen. Auch in der Stillzeit oder Schwangerschaft sind sie kontraindiziert.
Die Anwendung von Triptanen bei Cluster-Kopfschmerz ist sicher, es tritt auch nach häufigem Gebrauch kein Gewöhnungseffekt und kein Kopfschmerz bei Medikamentenübergebrauch auf.[3] Insbesondere bei Cluster-Kopfschmerzpatienten mit einer persönlichen Migräne oder mit Migräne in der Familie kann ein Kopfschmerz durch Medikamentenübergebrauch auftreten.[4]
In Langzeituntersuchungen wurde von einzelnen Patienten die normalerweise empfohlene Maximaldosis von zweimal 6mg Sumatriptan s.c. pro Tag um ein Vielfaches überschritten. Komplikationen sind dabei nicht aufgetreten.[5] Im Ausnahmefall sollte durch den Arzt erwogen werden, ob im Hinblick auf mangelnde Therapiealternativen bis zum Eintreten der Wirksamkeit einer vorbeugenden Therapie eine Überschreitung der maximalen Tagesdosis zu verantworten ist. Dies kann jedoch immer nur im Einzelfall entschieden werden.[6]
Übersicht
Derzeit werden in Deutschland folgende Triptane therapeutisch angewendet:
- Almotriptan - Almogran®, Dolortriptan® (rezeptfrei),
- Eletriptan - Relpax®
- Frovatriptan - Allegro® (D), Eumitan® (A), Menamig® (CH), Frova® (US), Tigreat®
- Naratriptan - Naramig®, Formigran® (rezeptfrei),
- Rizatriptan - Maxalt®
- Sumatriptan - Imigran®, Imitrex®, Sumatriptan Hormosan®, u. a.
- Zolmitriptan - Ascotop®, Zomig®
[Quelle]
Allgemeine Nebenwirkungen der Triptane
- Schwindel
- Übelkeit
- Müdigkeit
- Gefühlsstörungen
- Engegefühl im Rachen und Halsbereich
- Hitzewallungen
- Herzklopfen
- Blutdruckabfall
Wechselwirkungen
Gleichzeitige Anwendung anderer Serotonin-Agonisten oder von Ergotaminen können die Nebenwirkungen gefährlich verstärken. Auch die Einnahme unterschiedlicher Triptane innerhalb von 24 Stunden sollte verminden werden, da nicht sicher gesagt werden kann, wie die Wechselwirkungen untereinander sind. Manche Medikamente zur Behandlung von Depressionen aus der Gruppe der MAO-Hemmer sowie der Arzneistoff Propranolol aus der Wirkstoffklasse der Betablocker verstärken die Wirkung von Triptanen. Johanniskraut: Risiko eines Serotonin-Syndroms. Antidepressiva aus der Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer: Risiko für Bluthochdruck, Verengung der Herzkranzgefäße oder Serotonin-Syndrom. Blutstiller Methylergometrin: Risiko für Bluthochdruck, Verengung der Herzkranzgefäße
Siehe auch
Externe Links
Literatur
Einzelnachweise
- ↑ Fachinformation AscoTop® Schmelztabletten, Stand Oktober 2018, abgerufen am 20.12.2018 (PDF-Datei)
- ↑ Fachinformation MAXALT® lingua Schmelztabletten, Stand Juli 2018, abgerufen am 20.12.2018, (PDF-Format)
- ↑ May A, Leone M, Áfra J, Linde M, Sándor PS, Evers S, Goadsby PJ.: EFNS guidelines on the treatment of cluster headache and other trigeminalautonomic cephalalgias. European Journal of Neurology. 2006; 13: 1066–1077. PMID 16987158, PDF-Datei. DOI
- ↑ Paemeleire K, Bahra A, Evers S, Matharu M, Goadsby P. Medication-overuse headache in cluster headache patients. Neurology. 2006; 67(1): 109–113. PMID 16832088.
- ↑ Göbel H, Lindner V, Pfaffenrath V, Ribbat M, Heinze A, Stolze H.: Akuttherapie des episodischen und chronischen Clusterkopfschmerzes mit Sumatriptan s.c. Ergebnisse einer einjahrigen Langzeitstudie. Nervenarzt. 1998; 69(4): 320-9. PMID 9606683. Zusammenfassung
- ↑ Goebel, H.: Die Kopfschmerzen., 2. bearb. Aufl. 2004, Springer Verlag, Berlin, Seite 536, ISBN 3-540-03080-8.