Baclofen

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Baclofen ist ein Derivat der γ-Aminobuttersäure (GABA) und ein spezifischer Agonist für den GABAB-Rezeptor. Es wird zur Behandlung der Spastik bei Rückenmarksverletzungen und bei multipler Sklerose genutzt. Seine Effekte resultieren aus der Wirksamkeit an Rückenmark und Synapsen im Zentralnervensystem.

Dieses Medikament hat in einer kleinen Studie eine Wirksamkeit bei episodischem Cluster-Kopfschmerz gezeigt: Bei 12 von 16 Patienten waren die Attacken innerhalb von einer Woche nach dem Beginn der Einnahme von 15-30 mg Baclofen pro Tag beendet. Ein Patient erfuhr eine deutliche Verbesserung und wurde nach einer weiteren Woche schmerzfrei. Drei Patienten erlitten eine Verschlechterung.[1]

Baclofen kann als Medikament der dritten Wahl zur vorbeugenden Behandlung von Cluster-Kopfschmerz versucht werden.[2]



Der Einsatz von Baclofen bei Cluster-Kopfschmerz (Übersetzung der Zusammenfassung des Artikels)

Hering-Hanit R, Gadoth N

Department of Neurology, Meir General Hospital, Sapir Medical Center, 59 Jabotinski Street, Kfar Saba 44288, Israel.

Cluster-Kopfschmerz ist eine seltene, klinisch gut charakterisierte behindernde Erkrankung, die sowohl in episodischer als auch in chronischer Form auftritt. Die sehr schmerzhaften kurzlebigen einseitigen Kopfschmerz-Attacken stehen im Zusammenhang mit Störungen des autonomen Nervensystems. Eine große Anzahl von Substanzen wie Ergotamine, Steroide, Methysergide, Lithiumcarbonat, Verapamil, Valproat, Capsaicin, Leuprolide, Clonidin, Methylergovine Maleate, Methylphenidat und Melatonin gelten als vorteilhaft für die Prophylaxe.

Dennoch, dieser Zustand ist äußerst schmerzhaft und gelegentlich resistent gegen konventionelle Behandlung. Der antispastische Wirkstoff Baclofen weist eine antinociceptive (schmerzverringernde) Aktivität auf. Seine Wirksamkeit bei Neuralgien, zentralen Schmerzen nach Wirbelsäulen-Verletzungen, schmerzhaften Schlaganfällen, Migräne, und chronischen täglichen Kopfschmerzen, die durch den Missbrauch von Medikamenten verursacht wurden, deutet darauf hin, dass es für die Prävention von Cluster-Kopfschmerz-Attacken nützlich sein könnte.

Aus diesem Grund haben wir 16 symptomatische Cluster-Kopfschmerz Patienten täglich mit 15 bis 30 mg Baclofen behandelt (unterteilt in drei Einzeldosierungen) - während der Cluster-Periode und 2 Wochen nach deren Abklingen. Innerhalb einer Woche berichteten 12 Patienten, dass die Attacken aufgehört hatten. Einem Patienten ging es deutlich besser, und er war am Ende der folgenden Woche attackenfrei. Bei den anderen 3 Patienten wurden die Attacken schlimmer und Corticosteroide wurden verschrieben. Einer von ihnen bekam auch Verapamil.

Drei der 16 Patienten hatten eine zusätzliche Cluster-Periode, die durch einen zweiten Behandlungszeitraum mit Baclofen aufhörte. In dieser Pilotstudie schien Baclofen effektiv zu sein, sicher und gut verträglich für Cluster-Kopfschmerz, und es schien seine Wirksamkeit bei wiederholten Cluster-Perioden zu behalten.

Quelle: PMID 11252142, Hering-Hanit R, Gadoth N.: The use of baclofen in cluster headache. Curr Pain Headache Rep. 2001 Feb; 5(1): 79-82.

Siehe auch

Externe Links

Einzelnachweise und Literatur

  1. Hering-Hanit R, Gadoth N.: The use of baclofen in cluster headache. Curr Pain Headache Rep. 2001 Feb; 5(1): 79-82. PMID 11252142. DOI.
  2. May A, Leone M, Áfra J, Linde M, Sándor PS, Evers S, Goadsby PJ.: EFNS guidelines on the treatment of cluster headache and other trigeminalautonomic cephalalgias. European Journal of Neurology. 2006; 13: 1066–1077. PMID 16987158, PDF-Datei. DOI
  • Hering-Hanit R, Gadoth N.: Baclofen in cluster headache. Headache. 2000 Jan; 40(1): 48-51. PMID 10759904, DOI.
  • Bigal ME, Hetherington H, Pan J, Tsang A, Grosberg B, Avdievich N, Friedman B, Lipton RB.: Occipital levels of GABA are related to severe headaches in migraine. Neurology. 2008 May 27; 70(22): 2078-80. PMID 18505983 DOI.